Bericht 2019/2020: Islamismus im Netz
Islamistinnen und Islamisten nutzen Social Media-Dienste als zentrale Agitationsmittel, um ihre Ideologie und Weltanschauung zu verbreiten. Obwohl dschihadistische Gewaltpropaganda nach dem Niedergang des sogenannten "Islamischen Staats" in Syrien und Irak seltener auf jugendaffinen Plattformen beobachtet wird, bleibt islamistische Onlinepropaganda in Menge und Vielfalt groß.
Im Trend dominieren Versuche, subtil zu ideologisieren. Islamistische Akteure verknüpfen ihre Werte, Normen und Weltansichten mit vermeintlichen Lösungsangeboten für Probleme, die besonders junge Menschen beschäftigen. Dabei bedienen sie sich jugendaffiner Darstellungsformen, wie sie auf YouTube oder Instagram zu finden sind.
Eine besondere Herausforderung stellen islamistische Ansprachen im Grenzbereich des legitimen politischen Aktivismus und zivilgesellschaftlichen Protests dar. Islamistische Akteure greifen emotional aufgeladene Themen aus dem öffentlichen Diskurs auf, wie Rassismus und Teilhabe benachteiligter Gruppen. Dadurch verfolgen sie allerdings eigene Ziele, die sich gegen Demokratie und Vielfalt richten.
jugendschutz.net registrierte 2019 im Bereich Islamismus 891 Verstöße. Meistens handelte es sich dabei um die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und die Verletzung der Menschenwürde. 1.649 Maßnahmen wurden in diesem Zeitraum eingeleitet, in 85 Prozent der Fälle eine Löschung oder Sperrung erreicht. Islamistische Propaganda wurde dabei überwiegend auf Social Media-Plattformen wie Facebook, Instagram, YouTube und Twitter gesichtet.
Mehr zu den Themen, Zahlen und Trends islamistischer Onlinepropaganda im aktuellen Bericht 2019/2020: Islamismus im Netz.